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Adolf Dietrich: Malermeister - Meistermaler

25. August 2002 – 15. Dezember 2002

DietrichimPark
Adolf Dietrich um 1925 in Friedrichshafen © Thurgauische Kunstgesellschaft / Pro Litteris

Einblick in den Nachlass des Künstlers

Im Laufe seines Lebens hat Adolf Dietrich über tausend Ölbilder gemalt: die Landschaft am Untersee, Stilleben, aber auch Porträts und Tierbilder gehörten zu seinen wichtigsten Motiven. Seine Bilder sind heute international hoch geschätzt und erzielen an Auktionen Höchstpreise. Ebenso ungebrochen ist das grosse Interesse an der Lebensgeschichte des Kleinbauern, der zum gefeierten Künstler avancierte. Seine Persönlichkeit fasziniert bis heute und bildet den Ausgangspunkt unzähliger Geschichten und Mythen. Das einfache Leben des Malers, die kleinteilige Handwerklichkeit seiner Arbeiten und die Wahl der Bildinhalte erklärten ihn schon früh zum Aussenseiterkünstler schlechthin, um dessen Genie und „einfachen und zurückgezogenen Charakter“ viele Geschichten rankten. Noch in den Nachrufen nach seinem Tod bezeichnete man ihn als „sinnenden Realisten, behutsamen Arbeiter, etwas verträumt, beim Malen nach dem rechten sehend“ oder als „einfach, kindhaft, scheu und unverbildet“.Die in den letzten Jahren vorangetriebenen Auseinandersetzungen mit dem Schaffen des Künstlers haben nun allerdings gezeigt, dass Dietrich weit mehr als ein einfacher Kleinbauer und naiver Freizeitmaler war. Die Skizzenbücher, Zeichnungen und Pauspapiere im Nachlass legen Zeugnis davon ab, dass er präzise Bildstrategien verfolgte. Er baute seine Bilder sorgfältig aus Vorder- und Hintergrundansichten auf. Spätestens seit 1927 besass der Künstler auch einen Fotoapparat, mit dem er systematisch Motive auf ihre Bildwirksamkeit erprobte. Die Aufarbeitung seines im Kunstmuseum lagernden Nachlasses zeigt zudem einen Menschen aus dem ländlichen Thurgau in der ersten Hälfte des Jahrhunderts, der entgegen früherer Auffassungen im sozialen Leben des Dorfes Berlingen integriert war, Freundschaften pflegte, sich durchaus für seine künstlerische Eigenständigkeit zu wehren wusste und sich als „Malermeister von Berlingen“, als „Kunst-Handwerker“ im traditionellen Sinne, verstand.Die Ausstellung „AD. Malermeister-Meistermaler. Adolf Dietrichs Werkstatt“ und die parallel dazu erscheinende Publikation in Form eines Glossars basieren auf den Erkenntnissen der Bearbeitung des Nachlasses des Künstlers. Der „Malermeister von Berlingen“ erweist sich als eine vielfältige Künstlerpersönlichkeit, in der sich eine erfrischende Naivität, Liebe zur Natur, aber auch Kommunikationsfreude und ein vielfältiges Beziehungsgeflecht zu einer liebenswerten Einheit zusammenfinden. Handwerklichkeit paart sich mit einem intuitiven Bildverständnis und führt zu jenen einzigartigen Bildern, mit denen Dietrich berühmt geworden ist.

Die Publikation zur Ausstellung ist im Shop erhältlich.

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