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Schiesser, Kerstin (1970)

geb. 1970 Buchs (Aarau), lebt in der Degenau bei Bischofszell
1990/1991 Gestalterischer Vorkurs in Romanshorn
1991–1996 Studium an der Schule für Gestaltung in Zürich und Ausbildung zur Fachlehrerin Bildnerisches Gestalten in Aarau
Seit 2006 Teilzeitangestellte Fachlehrerin für Bildnerisches Gestalten an der Kantonsschule Romanshorn

Kerstin Schiesser besetzt ihre Leinwände mit gestischen Linien und einem kraftvollen Pinselduktus, der expressiv wirkt, aber durch mehrere Arbeitsgänge gebändigt wird. Dabei ist die Auseinandersetzung mit Sinneseindrücken in der Natur der Ausgangspunkt: Landschaft und ihre geologischen Eigenschaften, die Wandlung durch Lichtstimmungen, Erinnerungen. Doch diese Inspirationsquellen sind in den Bildern nur noch bruchstückhaft erkennbar. Die Fragmente erinnern an die kubistische Zersplitterung der Welt. Sie stellen das verschachtelte Fundament der komplexen Bildkompositionen dar.
Darüber liegen dynamisch entstanden, freie Formen, scheinbar im Malprozess verdichtete Empfindungen. Was die Künstlerin als „Strandgut innerer Landschaften" bezeichnet, ist ein Kaleidoskop aus Gefundenem und Eigenem, Eindruck und Ausdruck, was sich wechselseitig zum Leuchten bringt. Die Unmittelbarkeit dieser Malweise lässt die Betrachtenden in gewisser Weise an einem emotionalen Malprozess teilhaben und bietet durch die vielschichtige Bildanlage grosse Assoziationsfelder.

Drei Fragen anlässlich der Ausstellung “Pinsel, Pixel und Pailletten - Neue Malerei” (2020), drei Antworten von Kerstin Schiesser:

Wie beginnst Du ein Bild?
Die Ahnung entspringt meist einer Erinnerung, einer Lichtstimmung, einer Landschaft, eines Bildes oder Texts. Mit weiteren Farbschichten taste ich mich an eine Bildfindung heran, die mir noch unbekannt ist und mich überrascht.

Was macht gute Malerei aus?
Wenn sie überrascht. Wenn sie klingt und etwas in Schwingung bringt. Wenn sie lebendig und erfahrbar wird. Gute Malerei ist komponiert – die verschiedenen Bildteile stehen spannungsvoll in Beziehung. Ein gut gemaltes Bild kann man nicht mit einem Blick erfassen. Es ist in ihm die wandelbare Zeit enthalten.

(Wie) verändern digitale Bildwelten den Blick auf die Malerei?
Digitale Bildwelten können die Malerei beeinflussen oder umgekehrt, wie zum Beispiel Werke von David Hockney oder Gerhard Richter sichtbar machen.
Der Malakt im Entstehungsprozess eines Bildes unterscheidet sich schon rein physisch, durch andere Kräfte und Energien, von dem der digitalen Bildwelten.
Bei meiner Malerei, die sich Schicht für Schicht mit physischen Kräften an eine Bildfindung herantastet, die durch darunterliegende Bildanlagen wächst und sich verändert wie Sedimentationen in der Natur, geht es mir bis anhin nicht um das Erforschen digitaler Medien – auch weil es noch keinen entscheidenden Grund oder Impuls dafür gibt.

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