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Theo (1918 – 1998)

Porträt von Theo © Robert Küppers, München

Theo (Theo Wagemann) wurde 1918 in Venvegen Stolberg bei Aachen geboren. Er war das jüngste von fünf Kindern. Sein Vater war Steinhauer und hatte im Heimatdorf ein Restaurant. Bis zu einem traumatischen Erlebnis 1930 war Theo ein guter Schüler. Er war 12 Jahre alt, als er einige Schmuggler über die Grenze in die Niederlande begleitete. Dabei wurden sie von Zollbeamten entdeckt, die Hunde auf sie hetzten und schossen. Zwar blieben alle unverletzt, dennoch erlitt Theo einen Schock, woraufhin er mehr oder weniger aufhörte zu sprechen. 1933 erlitt Theo eine Psychose und musste eine kurz zuvor begonnene Schneiderlehre abbrechen.
Während des Nazi-Regimes wurde Theo verhaftet und sterilisiert. Dank einer Intervention des Dorfarztes entkam er dem NS-Euthanasieprogramm und durfte zu seiner Familie zurückkehren. 1964 wurde er entmündigt und verbrachte eine Jahr in einem Krankenhaus. Dann lebte er bei seiner Schwester, die 197 starb. 1979 wurde er in das Altersheim St. Petrusheim in Weeze eingewiesen.
Im Heim begann Theo Personen aus der Vergangenheit wie Hitler oder Hindenburg zu zeichnen. Es entstanden zudem Bilder mit Szenen aus Märchen oder mit religiösen Motiven. Theo sammelte bei seinen Spaziergängen auch unterschiedlichste Gegenstände, die er an geheimen Orten im nahegelegenen Wald versteckte. 1983 entdeckte der Sozialarbeiter Robert Küppers Theos Arbeiten und begann, diese zu sammeln. Küppers kümmerte sich intensiver um Theo, versorgte ihn mit Zeichenmaterial und Süssigkeiten. Es gelang ihm so über die Jahre hinweg, gut 250 der aussergewöhnlichen Zeichnungen vor der Vernichtung zu retten und gleichzeitig Filmaufnahmen für ein einfühlsames Porträt des Sonderlings zu drehen. Ab 1996 hörte Theo körperlich geschwächt mit dem Zeichnen auf. Er starb zwei Jahre später.
2003 wurde eine Retrospektive von Theos Werk im Schloss Moyland, im Kunstmuseum Thurgau und im Lille Métropole Musée d’Art Moderne in Villeneuve d’ Ascq gezeigt. (Quelle: “Weltensammler. Die Sammlung Korine und Max E. Ammann”, 2011)

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