Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

August Herzog: Versoix am Genfersee, Ermatingen am Bodensee

August Herzog, Versoix am Genfersee
August Herzog: Versoix am Genfer See, 1939, Öl auf Leinwand
Herzog-1.jpg
August Herzog: Ermatingen am Untersee, 1939, Öl auf Leinwand

Herstellungsjahr: 1939

Technik: Öl auf Leinwand

Masse: 96 x 147 cm

Die beiden Landschaftsbilder des Thurgauer Malers August Herzog zeigen Ansichten des Boden- und des Genfersees. Die Bilder sind als Pendants angelegt und wurden 1941 für das Regierungsratssitzungszimmer erworben. Der Ankauf der beiden Bilder von August Herzog ist im Zusammenhang mit dem Beginn der Kunstsammlungstätigkeit des Regierungsrats des Kantons Thurgau während des 2. Weltkriegs zu sehen. Die Ankäufe waren als Unterstützungsmassnahme für Künstlerinnen und Künstler gedacht und die angekauften Werke kamen ganz pragmatisch als Schmuck der Amtsstuben zum Einsatz.
Auch dieses Bilderpaar hat keineswegs nur eine dekorative Funktion. Die Paarung eines Bildes vom Boden- und vom Genfersee spannt gleichsam die Schweiz in ihrer ganzen Ausdehnung auf. Das Nebeneinander der beiden durchaus unterschiedlichen Landschaften symbolisiert die Vielfalt der Schweiz ebenso wie die Zusammengehörigkeit der unterschiedlichen Landesteile. Gleichsam als Gruss aus dem welschen Westen verweist die Landschaft bei Versoix darauf, dass auch da Heimat ist.
Nach seinen Studienjahre in Berlin und München widmete August Herzog sich ganz der Landschaftsmalerei. Wesen seiner Malerei ist die Wirklichkeitstreue. Er konnte einen Landschaftsausschnitt mit Augenblicklichkeit, frischer Gegenständlichkeit, mit farbiger Impression und Atmosphäre erfüllen. Herzog fand man meist in der Natur, um das von ihm ausgewählte Motiv wirklichkeitstreu widerzugeben.
Dazu schilderte Hermann Kipfer ein nettes Erlebnis: Als er Herzog zum ersten Mal sieht, es ist im Winter, steht der Maler mitten in all den schlittschuhfahrenden Besuchern des zugefrorenen Untersees mit seiner aufgestellten Staffelei, er hielt mit frischen Farben das winterliche Ermatingen mit Blick auf die Kirche fest. Das war nichts Alltägliches und so standen immer mehr Buben und Mädchen um die Staffelei herum. Plötzlich machte sich ein verdächtiges Krachen im Eis bemerkbar, da und dort drang schon Wasser durch die entstehenden Spalten und entsetzt rief der Maler: „Mached dass er fortchömed, ihr Luusbuebe, suscht vertrinked mer no alli!“ Alle stoben respektvoll auseinander und schauten aus der Ferne zu, wie das Bild immer mehr an Gestalt und Form annahm. Die farbig gekleideten Schulkinder wurden mit der für August Herzog bezeichnenden Genauigkeit und Sicherheit festgehalten.

Biografie