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Marina Abramovic: Cleaning the mirror Nr. 1 (hands, feet, pelvis, head, neck)

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Marina Abramovic: "cleaning the mirror Nr.1"
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Marina Abramovic: "cleaning the mirror Nr.1"
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Marina Abramovic: "cleaning the mirror Nr.1"

Herstellungsjahr: 1995

Technik: Videoinstallation, 5-teilig

„Cleaning the Mirror" ist eine Serie von drei Videoinstallationen. Alle basieren auf einer Performance. „Cleaning the mirror Nr. 1“ zeigt, wie die Künstlerin mit Bürste und Seifenwasser ein menschliches Skelett reinigt; auf je einem Monitor sind der Kopf, der Hals, die Brust, das Becken und die Füsse zu sehen. Als Titel der Arbeit verwendet Abramovic eine Metapher aus dem Zen-Buddhismus. „Den Spiegel reinigen“ bedeutet dort eine Art, den Geist zu leeren. Abramovic tritt in engen körperlichen Kontakt mit dem Skelett und setzt sich so mit dem letzten Spiegel, dem Tod, auseinander.

„Ich sitze mit einem Skelett auf meinem Schoss, neben mir steht ein Eimer mit Seifenwasser. Mit meiner rechten Hand bürste ich heftig die diversen Teile des Skeletts“, so lautet die Anweisung der 3-stündigen Performance, die Marina Abramovic 1995 an der Oxford University unter Ausschluss der Öffentlichkeit inszenierte.

Abramovic nähert sich mit dieser Performance dem Tabuthema Tod. Sie besteht aus einem selbstinszenierten Ritual, das auf verschiedene Kulturen zurückgeht. Der Titel der Performance geht auf eine Metapher des Zen-Buddhismus zurück. „Cleaning the Mirror“, übersetzt „Den Spiegel reinigen“ bedeutet, den Geist zu leeren und zu ungetrübter Erkenntnis zu gelangen, dem Tod schliesslich ohne Vorurteile gegenübertreten zu können.

Die Performance wurde in Bild und Ton aufgezeichnet. Das Videomaterial hat die Künstlerin zu einer Installation verarbeitet, die dem Museumsgebrauch entspricht. Die Installation ist eine belebte Skulptur: Fünf Bildschirme sind mannshoch aufeinandergestellt, sodass sich fünf bewegte Bildausschnitte zu einer menschlichen Gestalt zusammenfügen. Jeder Bildausschnitt fokussiert in Nahsicht auf einen Körperabschnitt: den Schädel, das Gerippe, das Handskelett, das Becken und schliesslich die Füsse. Die fünf Bildschirme zeigen gleichzeitig, was in der Performance in zeitlicher Folge geschah. Abramovic erreicht so eine Verdichtung des Geschehens. Die fünffache Fokussierung verleiht dem Akt der Reinigung eine unheimliche Dichte. Das fünffache Zeigen des Vorgangs wirkt demonstrativ, ja insistierend. In dieser Videoinstallation gibt es kein Entkommen.

Die Installation „Cleaning the Mirror“ symbolisiert ein Reinigungsritual. Die Künstlerin widmet sich als Vertreterin der Body-Art dem existenziellen Thema Tod. Abramovic setzt Kunst dabei symbolisch ein, um ein Nachdenken über die Grundbedingungen des Menschseins anzuregen.

„Wir sollten unseren Körper reinigen und danach dem Tod ins Auge schauen. Das ist die einzige Art für ein Individuum sich von seiner instinktiven Angst zu befreien. Nur wenn wir sterben, realisieren wir, dass wir zerstörbar sind.“

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