Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Carl Roesch: Stilleben

1935_Roesch_Stilleben
Carl Roesch Stilleben, 1935 Mosaik Dauerleihgabe aus Privatbesitz
Roesch_Paris
Carl Roesch bei der Montage seines Mosaiks "Schwinget" an der Weltausstellung in Paris 1937
Roesch_Schmiede_Wiedikon
Mosaik von Carl Roesch an der Schmiede Wiedikon in Zürich
Roesch_Mosaik
Carl Roesch beim Legen eines Mosaiks in seiner Mosaikwerkstatt

Herstellungsjahr: 1935

Technik: Mosaik

Masse: 27 x 38.5

1926 richtet sich der Künstler eine Mosaikwerkstatt ein. Mit seinen Mosaiken feiert Carl Roesch in den dreissiger Jahren beim breiten Publikum wie bei der Kunstkritik grosse Erfolge. Er kann mehrere wandfüllende Arbeiten im öffentlichen Raum realisieren. Zu einem Höhepunkt seiner Karriere wird der Auftrag für die Vorhalle des Schweizer Pavillons an der Weltausstellung 1937 in Paris. Das Stilleben aus dem Jahre 1935 ist ein sogenanntes Plattenmosaik, in dem der Künstler statt mit Mosaiksteinen mit speziell gebrannten Keramikscherben arbeitet. Diese Technik ermöglicht nicht nur die Bearbeitung grösserer Flächen. Sie erzwingt auch eine Reduktion der Formen auf ihre Essenz, was dem künstlerischen Interesse von Carl Roesch zu jener Zeit entgegen kam.

1923, zwei Jahre nach einer Reise nach Italien, stellte Carl Roesch zum ersten Mal Entwürfe für eigene Mosaiken aus. Sein Italienbesuch 1921 hatte ihn unter anderem nach Ravenna geführt, wo ihn die byzantinischen Mosaiken stark beeindruckten. Das Mosaik kam ihm bei seiner Suche nach einer reduzierten, klaren Ausdrucksform entgegen.

Carl Roesch entwickelte eigene Mosaiktechniken. Grundlagenmaterial waren Steine aus dem Rhein, die er mit Hilfe eines Spaltinstrumentes in mühsamer Kleinarbeit seinen Bedürfnissen entsprechend zurecht schlug. Ende 1925 entstand das erste eigene Mosaik. 1926 richtete sich Carl Roesch eine Mosaikwerkstatt ein. Damit war der Ausgangspunkt gelegt für eine kontinuierliche Weiterarbeit in dieser Technik.

Das Mosaik war für Carl Roesch über Jahre hinweg ein wichtiges Experimentier- und Betätigungsfeld. Die Beschränkungen des Materials forderten seinen Gestaltungswillen heraus: „Hier, nur mit beschränkten Mitteln, bleibt man von selbst beim Wesentlichen.“, meinte er 1923 in seinem Tagebuch.

Begeistert von Mosaiken an San Marco in Venedig bestellte er 1933 in Italien zwei Fässer Mosaiksteine, die seinem Schaffen eine neue Farbigkeit verliehen. Etwa gleichzeitig begann er seine Mosaiken mit Hilfe gebrochener Keramikplatten zu gestalten. Es entstanden die sogenannten Plattenmosaiken, die die Bewältigung grösserer Flächen ermöglichten. Dies führte zu einer zusätzlichen Steigerung der Monumentalität des Ausdrucks.

Mit seinen Mosaiken feierte Carl Roesch beim breiten Publikum wie bei der Kunstkritik grosse Erfolge. Er konnte zahlreiche Aufträge im öffentlichen Raum realisieren. Auftraggeber waren sowohl weltliche wie kirchliche Stellen. Zu den wichtigsten Mosaiken gehören die Hauptportale der Zürcher Sihlpost (1929), die Fassade an der Schmiede Wiedikon (1934), der Altar von Oberuzwil (1936) aber auch Schwinget mit Zuschauern für den Schweizer Pavillon der Weltausstellung 1937 in Paris. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er die Heimkehrenden Krieger am Zeitglockenturm in Bischofszell (1945) und den Dionysus am Siegelturm in Diessenhofen (1946) realisieren. 1958 schuf der damals schon über siebzigjährige Carl Roesch für die Kantonalbank in Ermatingen sein letztes grosses Mosaik.

Die Arbeiten im öffentlichen Raum unterscheiden sich von seinen freien Arbeiten durch die Rahmenbedingungen der jeweiligen Bestimmungsorte. Im Umgang mit Figuren und Komposition zeigen sich aber immer wieder starke Verbindungen zu seinem freien Schaffen.

Die Mosaikwerkstatt kann in Diessenhofen nach Voranmeldung noch immer besichtigt werden.

Biografie