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Joseph Kosuth: Zeichnung zu "Eine verstummte Bibliothek"

Zeichnung_Kosuth.jpg
Joseph Kosuth, Zeichnung für "Eine verstummte Bibliothek", 1998.

Herstellungsjahr: 1998

Technik: Fotografien, Fotokopien auf Folie in Bilderrahmen

Masse: 124 x 313

Im Zusammenhang mit Entwicklung der Ausstellung "Eine verstummte Bibliothek", die im November 1999 eröffnet wurde, kam der Künstler Joseph Kosuth im Mai 1998 für einen Vortrag nach Ittingen. Für seine Ausführungen "Shared Notes and a Commentary on Recent Installations" liess Joseph Kosuth eine Skizze der für das Kunstmuseum geplanten Arbeit herstellen, die für das Museum erworben werden konnte.

"This is a drawing only" (Dies ist nur eine Zeichnung) schrieb Joseph Kosuth in eine Ecke der Arbeit, die er 1998 als Illustration für seinen Vortrag im Kunstmuseum Thurgau anfertigen liess. Das Zeichnungsprojekt war aus einer harmlosen Frage entstanden, ob der Künstler seine Ausführungen nicht mit einigen Skizzen illustrieren könnte. Joseph Kosuth willigte ein und einige Zeit später liess er die Museumsmitarbeiter wissen, was er für seine Skizze benötigte: einen Rahmen in der Form des Grundrisses des Ausstellungsraums, Fotokopien auf Folie der handschriftlichen Liste der bei der Klosterauflösung verloren gegangenen Bücher sowie eine Fotografie des Bodens des Ausstellungsraums. Bei seinem nächsten Aufenthalt wurden die Bodenfotografien in den über drei Meter breiten Rahmen in Grundrissform eingeklebt, während die Fotokopien frei in den Rahmen gespannte Drähten befestigt wurden, so dass sie frei hängen blieben.
Diese Inszenierung dokumentiert den damaligen Stand des Projektes im Mai 1998. Damals war Standort der Installation „Eine verstummte Bibliothek“ bereits definiert. Ebenso war festgelegt, dass über auf den Kellerboden geschriebene Zitate die Auflösung der Klosterbibliothek thematisiert werden würde. Noch nicht klar war zu jenem Zeitpunkt, welcher Text genau auf den Boden geschrieben werden sollte. Noch verfolgte Joseph Kosuth die Idee, die Autorennamen und Titel aller bei der Klosterauflösung verloren gegangenen Bücher auf den Boden zu schreiben, also gleichsam ein Epitaph für die verschwundenen Bücher zu gestalten. Dieser Stand des Projektes wird im Werk „Ein Plan für die verstummte Bibliothek“ festgehalten. Diese erste Idee liess sich dann allerdings nicht verwirklichen. Zum einen war es nicht möglich, eine annähernd genaue Liste der verschwundenen Bücher zu erstellen und zudem liess die zu erwartende Textmenge, die in den Boden geschrieben werden sollte, die Kosten ins unermessliche anwachsen. Aus diesem Grund änderte Joseph Kosuth später das Zitat und wählte das Inhaltsverzeichnis des Bibliothekskatalogs von 1717 als Vorlage für die Realisierung der definitiven Installation.
Die Zeichnung hält somit einen nicht realisierten Projektstand fest. Sie ist nicht das Konzept für ein zu realisierendes Werk: Its a drawing only.

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