Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Christoph Rütimann: Blechwand für Ittingen

01_Ruetimann_Klangwand
Christoph Rütimann: Blechwand für Ittingen, 2008, Kunstmuseum Thurgau
Bleche-Ittingen-2007-Intern
Christoph Rütimann: Konzeptentwurf für "Bleche für Ittingen", 2008, Kunstmuseum Thurgau
sempach_Internet
Christoph Rütimann: Das Konzert, 1986, Festhalle Sempach

Herstellungsjahr: 2008

Technik: Installation für den Korridor des Kunstmuseums Thurgau

Masse: ca. 5 x 6 m

Spätestens seit der grossen Ausstellung von Christoph Rütimann in den Kunstmuseen Thurgau und St.Gallen Anfang 2008 ist bekannt, dass Ton und Klang zu den wichtigen Ausdrucksmitteln von Christoph Rütimann gehören. Immer wieder hat der Künstler die Schnittstelle zwischen Konzerten, Performances und Rauminstallation experimentell erforscht. Mit der Klangskulptur „Bleche für Ittingen“ wird dieses wichtige Aktionsfeld seines künstlerischen Schaffens in einem Museum dauerhaft sichtbar gemacht.

Das Werk von Christoph Rütimann besteht aus fünf grossen, mit Vibratoren bestückten Blechen, die in einem Traggestell frei hängen. Nähern sich Menschen der Blechwand, beginnen die einzelnen Bleche zu vibrieren und erzeugen einen je eigenen Ton. Durch ihre Bewegung „bespielen“ Betrachterinnen und Betrachter die Bleche und werden zu Gestaltern von Klang- und Raumerfahrungen. Für das Werk „Blechwand für Ittingen“ greift Christoph Rütimann auf ein Instrument zurück, das er bereits 1986 in einer Konzertperformance in Sempach verwendete. Aufgehängte, mit Vibratoren versehene Stahlbleche dienten damals als Musikinstrumentarium, das zusammen mit anderen experimentellen Klangerzeugern wie einer Pendelanlage mit Kassettengeräten, mehreren Sirenenscheiben oder Stahlrohren mit Gasbrennern zum Einsatz gelangten. Schon bei diesem ersten Konzert dienten Gestänge und Bleche nicht nur der Klangerzeugung. Als kulissenartiger Abschluss der Bühne definierten die meterhohen Bleche auch den Performanceraum des Künstlers und überführten die Idee eines „Klangraums“ in eine reale, erleb- und bespielbare Situation. Nach diesem ersten Einsatz kamen Blechwände in verschiedenen Grössen und Konstellationen verschiedentlich zum Einsatz, so 1997 in der Konzertperformance „In den Tönen“ in der Von-Moos-Halle in Emmenbrück oder 2007 in der Ausstellung „Schauwerk“ im Theaterhaus Gessnerallee in Zürich. Im Kunstmuseum Thurgau wird das Konzept der Vibrationsbleche erstmals als permanente Installation und als eindeutig skulpturale Situation realisiert. Die Arbeit wird neu geschaffen, wobei Anzahl und Grösse der Bleche der besonderen räumlichen Situation des Ausstellungskorridors angepasst werden. Durch die wandnahe Hängung der Bleche entsteht eine Konstellation, die ebenso bildnerisch wie plastisch erfahren werden will. Innerhalb der Kunstsammlung des Museums wird die Arbeit zu einem Schlüsselwerk, anhand dessen modellhaft der ästhetische Paradigmenwechsel in der Kunst nach 1980 vermittelt werden kann. Die Arbeit kann im Korridor verschoben werden und soll in den kommenden Jahren dauernd gezeigt werden. Die „Blechwand für Ittingen“ ist eine Schenkung der UBS Kulturstiftung. Die Schenkung stellt einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung des Sammlung des Kunstmuseums Thurgau dar. Christoph Rütimann ist damit mit einer seiner Schlüsselarbeiten in der Museumssammlung vertreten und bleibt so als einer der wichtigen Künstler der Schweiz dauernd sichtbar.

Biografie