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Herbert Weber: Arbeitsdokumentation: die Buchstaben, die Worte, die Blätter, die Fragen

Herstellungsjahr: 2007

Technik: Fotografien

Masse: 29 x 23 cm

Eine Schwarz-Weiss-Fotografie und zwanzig Farbdrucke bilden Herbert Webers fotografische Arbeit. Das Schwarz-Weiss-Bild zeigt in der Luft umherflatternde weisse Blätter. Es ist das Ergebnis eines Prozesses, den Weber in den zwanzig Farbdrucken dokumentiert. Auf diese Weise thematisiert er den Akt des Fotografierens selbst.

Der Fotograf Herbert Weber machte eine Fotografie. Diese hängt etwas abgesetzt von einer Serie von zwanzig Farbdrucken als Schwarz-Weiss-Bild an der Wand und zeigt weisse Blätter, die wie von einem Windstoss erfasst durch die Luft flattern. Herbert Weber zelebriert in dieser Fotografie das, was die Fotografie am besten kann: einen einzigartigen Moment festhalten. Nie mehr wieder werden die Papierblätter gleich fliegen. Nie mehr wieder wird sich die gleiche Konstellationen von weissen Flächen im Landschaftsraum zeigen. Nun geht es aber Herbert Weber nicht primär um eine Analyse von räumlichen Konstellationen von Papierblättern im Raum. Der Titel des Werks „Arbeitsdokumentation: die Buchstaben, die Worte, die Blätter, die Fragen“ macht deutlich, worauf der Fotograf eigentlich abzielt und welche Funktion die zwanzig Farbdrucke neben der „Hauptfotografie“ haben. Auf ihnen dokumentiert Herbert Weber die Entstehung seiner „Hauptfotografie“. Schritt für Schritt inszeniert er sein eigenes Vorgehen vom Ankommen am Schauplatz, über den Aufbau der Blitzanlage bis über den Moment des „Auslösens“. Fast scheint es, wie wenn ein zweiter Fotograf das Geschehen dokumentiere. Bei genauem Hinsehen ist es aber offensichtlich, dass Weber mit einem Selbstauslöser arbeitet. Der Fotograf beobachtet sich gleichsam selbst bei seiner Arbeit oder präziser noch: bei seiner performativen Inszenierung des fotografischen Aktes. Unter den Bildern ist jeder Arbeitsschritt pedantisch nummeriert und beschriftet, wie wenn das Fotografieren und dessen Dokumentation eine streng wissenschaftliche Aktivität wäre. Diese übertriebene Präzision weist mit einem Augenzwinkern darauf hin, dass Weber sein Tun als selbstreflexiver Akt versteht, dem eine Prise Selbstironie nicht fehlt und in dem es nicht um die Abbildung eines Momentes, sondern um die Befragung des Fotografierens an sich geht.

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