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com&com: Side by Side

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Produktion von Side by Side. © Com&Com
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Com & Com: Installation von "Side by Side", 2013/2014, in der Ausstellung Konstellation 6 im Kunstmuseum Thurgau. Foto: Mirjam Wanner
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Com&Com bei der Produktion von Side by Side. © Com&Com
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Videostill aus "Side by Side". © Com&Com

Herstellungsjahr: 2002 / 2001

Technik: Installation mit Film und diversen Filmrequisiten

“Wir sind keine Künstler, wir sind Entertainer. Und wenn wir schon Entertainer sind, dann können wir auch gleich die Besten sein”. (Com&Com) Com&Com (Commercial Communication) – 1997 von Marcus Gossolt und Johannes M.Hediger gegründet – operiert weitgehend nach dem Vorbild einer Firma. Das Künstlerduo bezeichnet sich als AJs (Art Jockeys). Wesensverwandt mit dem DJ, mischt der AJ Bildzitate des Alltags, der Kunstgeschichte, der Werbung und des Lifestyles. Er nutzt alle möglichen Strategien der Werbung, der Kunst und des Massenmarktes und bietet eine Überblendung von Stilen, Zeiten und Werten. Com&Com bedient sich vorhandener Kommunikationssysteme und thematisiert in den künstlerischen Arbeiten die historischen, ökonomischen und medialen Aspekte unserer Kultur und Gesellschaft.

Die 2002 entstandene Medienarbeit "Side by Side", eine Kollaboration von Com&Com mit dem Künstler und Musiker Dieter Meier von der Popband Yello, spielt mit den Codes und Marketingstrategien normierter Rap- und Hip-Hop-Bands und überlagert beschauliche Swissness mit amerikanischem Pathos. Die Imageproduktion und das Medienhacking gelangen derart perfekt, dass der Popsong - eine englische Pop-Adaption der Schweizer Nationalhymne - es im Sommer 2002 gar in die Top Ten der Schweizer Nationalcharts schaffte.

Der Musikclip zeigt zwei Rennfahrer (Hedinger und Gossolt), die in der Grand American Road Racing-Serie für ihr Land und ihren Rennstallbesitzer (Dieter Meier) siegen. Jeder Triumph wird klischeegerecht mit Champagner, leicht bekleideten Boxenludern und Konfettikanonen gefeiert. Wie es sich für richtige Heldenmythen gehört, sterben die Protagonisten den frühen Heldentod für ihr Vaterland. Ironisch überhöht werden Pop- und Medienbilder aus der Sport- und Entertainmentwelt zitiert, appropriiert und persifliert. "Side by Side" ist die letzte Arbeit bei der sich Com&Com selbst als Künstlerkörper ins Zentrum stellt, Hollywood, Pop, das Starsystem und Heldenbilder parodiert und ironisch dekonstruiert. (Quelle: www.comcom.art)

Im Verlauf einigerJahre gelangten mehrere Requisiten der Videoherstellung in den Besitz des Kunstmuseums Thurgau. Für die Ausstellung „Konstellation 6. Begriffe – Räume – Prozesse“ verbanden Com&Com die Einzelstücke zu einer neuen Inszenierung, die dem Publikum die Möglichkeit gibt, sich selbst als Rennfahrer zu stilisieren. Neu werden Rennanzüge, Trophäen und Siegerpodest als interaktives Setting angeboten. Für das Publikum besteht die Möglichkeit, Rennanzüge, Helme und Siegerpokal zu benutzen, um sich auf dem Siegerpodest als Held der Strasse feiern zu lassen.

Diese Reinszenierung entspricht der von Com&Com selbst entwickelten, vierstufigen Werkentwicklung ihres Schaffens: Der Videoclip „Side by Side“ ist einer der Höhepunkte der Phase I, in der Persiflage, Fake und Manipulation die wichtigen Strategien des Künstlerduos bildeten. Die Neuinszenierung fällt in die seit 2009 ausgerufene Phase IV, in der Com&Com ganz mit Ironie und Provokation gebrochen haben und in der sie zur Huldigung des Authentischen, zur Feier der Kreativität und Einzigartigkeit jedes Einzelnen aufrufen.
“Wenigstens einmal in der Karriere muss man einfach Glück haben. Am besten gleich am Anfang.” (Com&Com)

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